Warum ist das wichtig?

Viele Frauen in der Schweiz erleben während der Familienplanung, der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett sowie in der Still- und Elternzeit einen geringschätzigen und missbräuchlichen Umgang. Dieser Umstand verstößt nicht nur gegen das Recht der Frau auf eine respektvolle Versorgung, sondern kann darüber hinaus deren Recht auf Gesundheit, körperliche Unversehrtheit und das Leben ohne Diskriminierung verletzen. Schwangere und gebärende Frauen sollen einfühlsam und individuell auf ihrem Weg begleitet und in ihrer Sicherheit und Selbstbestimmung gestützt und gefördert werden.

 

 

Die Gründe für die aktuelle geburtshilfliche Situation in der Schweiz sind sehr vielschichtig. Einerseits bestehen strukturelle Probleme, andererseits muss die Geburtshilfe gewinnorientiert arbeiten. Weitere Faktoren wie Machtgefälle und Zeitdruck kommen erschwerend dazu. Der Start ins Leben ist ein wichtiger Moment, der durch unnötige Belastungen einen ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern haben kann.

 

Die Geburt der eigenen Kinder ist für Frau und Mann ein ausserordentlich bedeutsames Element in ihrer individuellen Biografie. Daher ist es wichtig, diesen Moment mit allen Mitteln zu schützen und jungen Familien einen optimalen Start zu gewährleisten. Gewalt und Zwang dürfen keinen Platz haben. Allein das Wissen um die prekären Zustände verursacht bei vielen Schwangeren enormen Stress, auch wenn sie selbst nie Gewalt erfahren haben.

 

Mit einer optimierten Geburtshilfe liesse sich viel Geld einsparen und dies bei besserer Qualität. Durch unnötige und verfrühte Eingriffe in der Geburtshilfe entstehen häufig hohe Kosten, die eigentlich vermieden werden könnten. Dabei führt oft die erste kleine, an sich vermeidbare Intervention zur nächsten, grösseren, und dadurch entstehen Kosten, die nicht nötig gewesen wären. Intensive Eingriffe ziehen oft auch weitere Therapien nach sich, die dann wiederrum für zusätzliche Kosten sorgen. Durch hebammengeleitete Geburten und eine 1:1 Betreuung durch Hebammen und Doulas unter der Geburt entstehen nachweislich deutlich weniger Interventionen, was sich auch in den anfallenden Kosten widerspiegelt – dies bei besserer Betreuungsqualität für die Frauen! Gleiches gilt für die Betreuung von Schwangeren und Wöchnerinnen, die in der grossen Mehrheit der Fälle durchaus durch Hebammen geleistet werden könnte und damit deutlich günstiger ausfiele. Es könnten im Gesundheitswesen Millionen-Beträge eingespart werden bei einer gleichzeitigen Zunahme der Qualität. Zudem würde eine Entlastung für die Versicherungsbeiträge jeder einzelnen Person erreicht. Eine Neugestaltung des Systems durch die Förderung entsprechender Angebote wie beispielsweise Geburtshäuser oder hebammengeleitete Geburten im Spital wäre wünschenswert. Die Schliessung von immer mehr Spitälern landesweit wirkt sich auf die Wahlmöglichkeit für Schwangere aus.

 

Die erläuterte Thematik ist nicht nur für einzelne Frauen oder Familien relevant, sondern viel mehr für die Schweiz als Gesellschaft. Wir werden alle geboren, auch wenn wir selbst vielleicht nie Eltern sind.

 

Herzlichen Dank.

Monika Di Benedetto

Präsidentin Roses Revolution Schweiz